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Rente im Ausland - auswandern?

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20.02.2019 Im Winter träumen wir gerne von wärmeren Gefilden. Was tun, wenn man die Rentenzeit unter südlicher Sonne verbringen will...

Zunächst mal eine gute Nachricht: Eine in Deutschland bei der deutschen Rentenversicherung erarbeitete Altersrente kann man auch im Ausland beziehen. Die Bruttorente wird nicht gekürzt. Wer aus Deutschland und aus einem anderen Land Rente bezieht, muss sich separat erkundigen, das kann anders sein. Auch wer eine Erwerbsminderungsrente bezieht, muss sich individuell erkundigen.

Dennoch gilt es einige Dinge zu beachten.

Wohnsitz in Deutschland: Wer einen Wohnsitz in Deutschland beibehält, kann reisen wohin er/sie möchte. Ein deutscher Pass ist der Schlüssel für die meisten Länder auf dieser Welt und wer weniger als ein viertel/ein halbes Jahr am Stück in einem Land bleiben will, kommt nur mit dem Ausweis oder mit einem Touristenvisum fast überall problemlos hin.

Wer auswandern möchte, sollte die nachfolgenden Punkte beachten (gilt für Deutschstämmige):

Sprache: Ist der Schlüssel zu den Menschen. Wer in ein Land möchte, wo man eine andere Sprache spricht, sollte diese wenigstens einigermaßen können. Auch in Touristengebieten spricht nicht jeder Deutsch. Deshalb schnell mal zum Sprachkurs anmelden. VHS ist billig, aber langsam. Schneller geht es bei einer Sprachenschule im Kleingruppen-Unterricht, bei einem privaten Sprachlehrer oder bei der VHS mehrere Kurse parallel belegen.

Probewohnen: Bevor man für immer die Zelte in Deutschland abbricht, sollte man in seinem Traumland mal ein Vierteljahr oder Halbjahr am Stück gelebt haben. Solange kann man sich in den meisten Ländern als Urlauber problemlos aufhalten. Manchmal merkt man dann, dass auch in Traumländern ein gewisser Alptraum-Anteil dabei ist.
Nach dem Probewohnen weiß man besser, ob man die Zelte in Deutschland wirklich abbrechen möchte.

Bankkonto: In Deutschland ein Bankkonto einrichten/behalten ist sinnvoll. Damit lassen sich Bezahlungen nach Deutschland am besten und günstigsten erledigen. Über Internet/EC-Karte/Kreditkarte kann man auch im Ausland viele Transaktionen vom deutschen Bankkonto aus erledigen.

Euroraum: Wer im Euroraum bleiben möchte, hat den Vorteil, dass die Währung nicht umgerechnet werden muss und keine Wechselverluste. Wer anderswo hingeht, verliert 5-8% seiner Rente schon beim Umtausch.

Steuer: In Deutschland hat man ein steuerfreies Existenzminimum. Das kann man in anderen Ländern verlieren oder im EU-Raum und Ländern mit Doppelbesteuerungsabkommen auch behalten, wenn man es entsprechend beantragt. Lasst euch unbedingt von einem steuerkundigen Menschen beraten! Die steuerlichen Auswirkungen können hoch sein.

Krankenversicherung: Wer kurzzeitig weg ist, kommt mit einer Auslandskrankenversicherung zurecht. Wer für immer weg will, muss sich schlau machen:

  • In den meisten Ländern kostet die ärztliche Versorgung zumindest zunächst mal das eigene Geld und die Krankenkasse erstattet dann einen Teil oder alle Kosten.
  • Deutschland hat ein recht gutes Gesundheitssystem. In vielen Ländern ist es schlechter und/oder teurer.
  • Gesetzlich Versicherte: Wer die Zelte abbricht und irgendwann wieder zurückkehrt, kehrt zu der Versicherung zurück, wo er zuletzt versichert war. Bitte hinterlasst der Krankenkasse eine Vollmacht, dass sie euch im Falle der Rückkehr aufnehmen darf, für den Fall, dass Ihr das nicht mehr selbst entscheiden könnt. Das erspart im Fall einer Demenz oder eines Schlaganfalls und "Rückkehr" einiges an Problemen.
  • Privat Versicherte: Wer die Zelte abbricht, kann einen "Erhaltungsbeitrag" vereinbaren. Dann könnt Ihr zu den Bedingungen zurückkehren, zu denen Ihr Deutschland verlassen habt.
  • Pflegeversicherung: In Deutschland zahlt die Pflegeversicherung Pflegesachleistungen. Im Ausland höchstens Pflegegeld und das ist weniger.

Vor dem Auswandern unbedingt dieses Thema mit der Krankenversicherung klären, es wird sonst teuer!

Erwerbsminderungsrente/Rentenansprüche in verschiedenen Ländern: Diese Ansprüche können eventuell gekürzt werden, wenn Ihr ins Ausland zieht. Bitte mit der Rentenversicherung vorher klären.

Umzug: Meistens ist es günstiger, sich im Zielland neu einzurichten und das Mobiliar hier zu verkaufen. Elektrogeräte passen ohnehin häufig nicht, Möbel gibt es auch fast überall zu kaufen.

Verwandtenbesuche: Wer innerhalb der EU bleibt, ist in wenigen Flugstunden oder einem Tag in der Bahn auch wieder in Deutschland. Reisen von und nach Australien, USA, Fernost sind im Alter sehr strapaziös und kosten viel Geld.

Billig leben: Die Lebenshaltungkosten in Deutschland sind - abgesehen von den Wohnungskosten - erstaunlich günstig, zumindes für Einheimische. Ein vergleichbar gutes Gesundheitssystem kostet anderswo mehr. Auch Lebensmittel sind anderso meistens teurer. Auch der Umzug und sich anderswo neu einrichten, kostet mehr als man glaubt. Ausweg bei hohen Wohnungskosten: Umziehen, auch in Deutschland gibt es noch günstige Wohnungen, wenn man nicht in der Stadt wohnen muss.

Infolinks: weitere Infos findet Ihr unten.

Letzte Änderung: 17.02.2019


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