Auf der DGB-Bezirkskonferenz in Stuttgart wurde Martin Kunzmann für weitere 4 Jahre in seinem Amt als DGB-Bezirksvorsitzender bestätigt. Dass er in seiner ersten Amtsperiode alles richtig gemacht hat, beweist das Wahlergebnis
von 92 Ja-Stimmen (=100%).
Auch die stv. Vorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf wurde in ihrem Amt mit großer Zustimmung (95,5%)bestätigt.
Zur Wahl standen auch die Regionsgeschäftsführenden. Gewählt wurden
- Nordbaden: Lars Treusch
- Südbaden: Jürgen Höfflin
- Südwürttemberg: Bärbel Mauch
- Nordwürttemberg: Bernhard Löffler
In seiner Rede sprach Martin Kunzmann die Benachteiligung vieler Menschen im Land an:
Die Wirtschaft läuft, doch nicht alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren von der guten Konjunktur.
"An der Situation vieler Beschäftigter hat sich nichts verbessert", sagte er. "Für 40% der Beschäftigten hat sie sich sogar deutlich verschlechtert. Ihre realen Bruttolöhne sind niedriger als vor 20 Jahren."
Bundesweit, auch im wohlhabenden Baden-Württemberg, ist die Zahl der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen rasant gestiegen, vor allem Frauen sind betroffen. Sie arbeiten häufig unfreiwillig in Teilzeit und in Minijobs.
Martin Kunzmann forderte die Landesregierung - vertreten durch Innenminister Thomas Strobl - auf, sich für gute Arbeit, mehr Tarifbindung und eine stärkere Mitbestimmung einzusetzen:
"Die Wirtschaft im Land steht vor tiefgreifenden Umwälzungen. Die Beschäftigten müssen fit gemacht werden für die neuen Aufgaben."
Der DGB fordert deshalb einen Rechtsanspruch auf Qualifizierung und Weiterbildung.
In der Aussprache verlangten viele Delegierte vor allem die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen, damit die Menschen mehr Verlässlichkeit bei der eigenen Lebensplanung haben.
Innenminister Thomas Strobl sagte zu, dass er die Anregungen des Gewerkschaftertreffens mit zu den Sondierungsverhandlungen nach Berlin nehmen werde. Thomas Strobl verhandelt für die Union den Bereich Wirtschaft.
Ob die Union auf die auch von der SPD geforderte Abschaffung der sachgrundlosen Befristung von Arbeitsverträgen eingeht bei den Koalitionsverhandlungen, wollte Strobl nicht sagen. Es gebe in der Union Befürworter und Gegner, meinte er. Die DGB-Delegierten forderten, zunächst wenigstens im öffentlichen Dienst auf befristete Verträge zu verzichten.
Neben den Wahlen galt es noch, die Anträge zu den Sachgebieten Gute Arbeit, Gute Bildung, Gutes Leben und Stärkung des DGB zu beraten und abzustimmen.
Dazu gab es auch noch den aktuellen Verhandlungsstand bei der Tarifrunde: IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger berichtete am Nachmittag kurz vom Abbruch der Tarifverhandlungen. In der nächsten Woche sind in Baden-Württemberg weitere Arbeitskampfmaßnahmen zu erwarten, darunter auch 24-Stunden-Arbeitsniederlegungen in vielen Betrieben der Metall und Elekroindustrie.