Am Abend des 9. Mai hat die IG Metall Heidelberg, bei einer Podiumsdiskussion mit den im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien ihre rentenpolitischen Forderungen und Vorschläge in die politische Arena getragen.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch den 2. Bevollmächtigten der Geschäftsstelle Heidelberg Michael Seis, lockerte der bekannte Kabarettist Einhart Klucke mit einer kurzen humoristischen Einlage die Atmosphäre der Veranstaltung.
Im Anschluss erläuterte IGM Vorstandsmitglied Hans Jürgen Urban die Forderungen der Organisation zum Aufbau einer solidarischen Altersrente.
Die Gewerkschaft fordert, dass sie die Erhöhung des Rentenniveaus zum Top-Thema im Bundestagswahlkampf machen. "Nicht nur 20 Millionen Rentnerinnen und Rentner von heute brauchen eine auskömmliche Altersversorgung. Die 40
Millionen Erwerbstätigen und die jüngeren Generationen haben einen Anspruch darauf, dass der Raubbau an der Rente endlich aufhört", erklärte Urban.
Nach Angaben der IG Metall sinkt das Rentenniveau der Gesetzeslage zufolge im Jahr 2030 bis auf 43 Prozent des durchschnittlichen Einkommens. Es würde damit 20 Prozent niedriger liegen als noch für die Rentnerinnen und Rentner
im Jahr 2000. Für einen Muster-Rentner mit 45 Jahren Durchschnittsverdienst bedeute das in heutigen Werten einen rechnerischen Verlust von monatlich 290 Euro. "Wer lange arbeitet, hat auch eine Rente zu einem guten Leben verdient",
forderte der Metaller.
Mit ihrem Rentenkonzept fordert die Gewerkschaft von der Politik eine Erhöhung des Rentenniveaus und einen Strategiewechsel bei der Finanzierung des Rentensystems. Urban: "Statt Beschäftigte einseitig in teils unbezahlbare Privatversicherungen zu zwingen, brauchen wir wieder ein zuverlässiges Rentensystem. Die Unternehmen müssen wieder ihren gerechten Anteil an den Kosten der Alterssicherung übernehmen." Das IG Metall-Konzept sieht zudem eine Erwerbstätigenversicherung vor: In diese sollen auch Selbstständige, Beamte und Parlamentarier einzahlen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion ging Alexander Föhr auf die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft ein und warb für die Verbesserung der betrieblichen Altersvorsorge. Er bekräftigte die Position der CDU/CSU Fraktion den Weg der privaten Vorsorge als begleitende Säule für richtig zu betrachten.
Sarah Mirow fand für die Partei die Linke deutliche Worte. Die Riesterrente identifizierte die Stadträtin als Aufhebung der paritätischen Finanzierung der Rente. Sie forderte die Rückkehr zur alten Rentenformel und die Einführung einer Mindestrente. Weiter warb die Bundestagskandidatin der Linken für die Einbeziehung aller Einkunftsarten.
Der Landtagsabgeordnete der Grünen Manfred Kern plädierte ebenso für die Parität in den gesetzlichen Sicherungssystemen insgesamt. Er untermauerte die Forderung mit dem Argument, mit steigenden Arbeitskosten, den in der Finanzwelt stark kritisierten Leistungsbilanzüberschuss der BRD senken zu können.
Die Position der SPD blieb den Teilnehmern leider verborgen, da der Bundestagsabgeordnete der SPD Lothar Binding, zu Beginn der Podiumsdiskussion die Veranstaltung verließ.