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Softskills: Multikulturelle Kompetenzen

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01.12.2010 Die Veranstaltung am 24. November war gut besucht, für alle, die nicht dabei waren, hier zum Nachlesen.

29 interessierte Zuhörer fanden sich in den Räumen der SAP ein, um einen Vortrag der besonderen Art zu erleben: zwei Stunden spannende Information über Kulturen, Verständigung, Missverständnisse, Kommunikation und Kooperation.

Naïla Chebbah verglich Kultur mit einem Eisberg: Unter einer kleinen Spitze von Fremdem und Besonderem, das uns ins Auge springt, verbirgt sich meist eine weitaus größere Menge an Normen, Werten, Glaubenssätzen, die zumindest in Ansätzen kennen muss, wer sich im interkulturellen Verkehr nicht verirren will.

Kulturelle Werte und Normen sind Mittel zur Komplexitätsreduktion: Sie dienen uns als Kompass, helfen uns bei der Identitätsfindung und stärken zugleich das Gefühl, einer Gemeinschaft anzugehören. Als Wahrnehmungsfilter helfen sie uns, die Umwelt zu strukturieren; zugleich können sie aber - gerade wegen ihres Strebens nach Vereinfachung - auch zu Stereotypen und Vorurteilen gegenüber fremden Kulturen führen, die auf anderen Regeln basieren.

Die Verstörung, in die uns das Erleben kulturell bedingter Verhaltensabweichungen versetzt, darf man in Ausnahmefällen auch einmal unterdrücken, wenn es dem Projektfortschritt dient. In der Regel jedoch sollten aufkommende Missverständnisse sofort angesprochen und geklärt werden, um der Gefahr zu begegnen, dass sich hieraus sachliche und persönliche Fehleinschätzungen entwickeln.

Generell riet die Referentin dazu, die von fremden Kulturen geprägten Verhaltensweisen bewusst und intensiv zu beobachten, anstatt sie sogleich nach den eigenen Maßstäben zu bewerten: Denn diese sind genauso nur eine Spielart möglichen Verhaltens wie das beobachtete Verhalten selbst. Beide haben einander nichts voraus, sondern, im Sinne einer ethnorelativistischen Perspektivenerweiterung, gleiches Daseinsrecht.

Unter diese theoretischen Überlegungen mischte Chebbah zahlreiche aufschlussreiche Beispiele: So seien wir oft gar nicht imstande, eine von einem Schweden geäußerte Kritik als solche zu erkennen, da sie meist im entspannten Tonfall größter Gemütsruhe geäußert werde. Kritisierten wir hingegen einen Menschen aus dem asiatischen Kulturkreis, hätten wir oft das Gefühl, nicht ernstgenommen zu werden, da unser Gegenüber, aus Angst vor Gesichtsverlust, uns wortlos anlächelt, statt zu argumentieren. Und die von uns als hochaggressiv und bedrohlich empfundenen Gesprächsformen im arabischen und maghrebinischen Kulturkreis sind von den hierdurch Geprägten einfach nur als Ausdruck emotionaler Anteilnahme an der Person des Gegenübers gemeint. Die von uns stattdessen gepflegte Praxis, den Anderen zunächst ausreden zu lassen und erst dann zu antworten, könne ein Araber als Desinteresse und dies wiederum als Beleidigung auffassen.

In all diesen Konstellationen prallen unterschiedliche Konzepte und Wertvorstellungen aufeinander, die auf divergierende Leitbilder zurückzuführen sind, wie Individualismus/Kollektivismus, Sache/Person, Konflikt/Harmonie oder Regelorientierung/Spontaneität. Und da kein Einzelner das Verhaltensrepertoire der gesamten Menschheit kennen kann, hilft nur Offenheit und die Bereitschaft aller, vom jeweils Anderen zu lernen.

Anhang:

Folien des Vortrags zum Nachlesen

Folien des Vortrags zum Nachlesen

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Letzte Änderung: 05.12.2010


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