Welttag für menschenwürdige Arbeit
Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise haben es noch mal verdeutlicht: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen, die ein würdevolles Leben ermöglichen, sind nicht sebstverständlich. Daher hat der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) in diesem Jahr den 7. Oktober zum Welttag für menschenwürdige Arbeit erklärt.
Die Arbeitsmärkte der Industriestaaten erholen sich langsam von der Weltwirtschaftskrise. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) wird der Beschäftigungsstand aber erst 2015 das Vorkrisenniveau erreichen. Nach Angaben des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) sind seit dem Beginn der Krise im Jahr 2008 etwa 34 Millionen Arbeitsplätze verloren gegangen und 64 Millionen Menschen in extremer Armut versunken. Zwar ist der Arbeitsmarkt in Deutschland dank Kurzarbeit und flexibler Tarifverträge vergleichsweise gut durch die Krise gekommen, aber auch hierzulande haben besonders junge Beschäftigte die Folgen des Crashs zu spüren bekommen.
Junge Generation stark von Krise betroffen
Die Erwerbslosenquote der 15- bis 25-Jährigen stieg überproportional an. Der Grund: Junge Menschen sind besonders häufig prekär beschäftigt - sie sind als Leiharbeiter angestellt oder haben befristete Stellen. In Krisensituationen sind sie die ersten, die ihre Jobs verlieren. Doch auch vom Aufschwung profitieren die "Prekären" nur bedingt. Dass beispielsweise Leiharbeit ein Sprungbrett in reguläre Beschäftigung sei, hat sich längst als Märchen entpuppt: Nur sieben Prozent aller zuvor arbeitslosen Leiharbeitskräfte waren nach der Leiharbeit regulär beschäftigt.
Der Marktradikalismus hat die Grundlagen für ein gutes Leben für die Mehrheit der Menschen bereits vor der Krise in Frage gestellt und ausgehöhlt - der ökonomische Druck ist in fast allen Lebensbereichen vorgedrungen. Die Regierungen ziehen die Kosten der Krise als Vorwand für weitere Einschnitte im Sozialsystem heran. Auf der anderen Seite gefährdet die Deregulierung des Arbeitsmarktes den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Worum es geht
Angesichts dieser Entwicklungen ist es wichtiger denn je, dass Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Deutschland - und überall auf der Welt - für ihr Recht auf menschenwürdige Arbeit und ein gutes Leben eintreten. Am 7. Oktober wollen wir dafür ein Zeichen setzen. In diesem Jahr lauten die Kernbotschaften des Welttages für menschenwürdige Arbeit (WFMA):
Um die Krise zu überwinden und Armut zu beenden, sind Wachstum und menschenwürdige Arbeitsplätze unerlässlich und nicht Sparen.
Für ein menschenwürdiges Leben sind gute öffentliche Dienstleistungen notwendig und dürfen nicht im Zuge der Haushaltskonsolidierung geopfert werden.
Die politisch Verantwortlichen müssen dafür sorgen, dass der Finanzsektor für den von ihm verursachten Schaden aufkommt und der Realwirtschaft und den menschlichen Bedürfnissen gerecht wird.