Das belegen auch die Arbeitsmarktzahlen aus dem Juli. Demnach sind bereits 32,9 Prozent der offenen Stellen nur Leiharbeitsstellen. Tendenz steigend.
Manager kritisiert eigene Branche
Marcus Schulz, Deutschland-Chef des Leiharbeitsunternehmens USG People, kritisierte nun die eigene Branche stark. Gegenüber der Wirtschaftswoche erklärte Schulz, es gebe nicht nur einige schwarze Schafe, sondern systematisch genutzte Tricks: "Immer noch werden Mitarbeiter vorsätzlich falsch eingruppiert. Systematisch wird mit Krankenstand und Urlaubsansprüchen getrickst, um einsatzfreie Zeiten zu unterlaufen, die die Unternehmen eigentlich bezahlen müssten, oder um geringfügig Beschäftigte länger einzusetzen als erlaubt."
Arbeitsgeber brechen "Krisenpakt"
Während in der Krise noch in vielen Unternehmen die Rede davon war, die Auswirkungen gemeinsam zu bewältigen, sehen sich die Arbeitgeber den Arbeitnehmern nun offenbar gar nicht mehr verpflichtet. Sie stellen immer mehr Leiharbeiter ein, die weniger Geld für die gleiche Arbeit erhalten. Detlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, erklärt, was dahinter steckt: "Es ist klar zu erkennen, dass die Arbeitgeber in den Betrieben eine zweite Niedriglohnlinie etablieren wollen." Während sich Politiker aus allen Parteien immer öfter darüber echauffieren, bleibt die Regierung allerdings untätig. Dabei könnte der Missbrauch von Leiharbeit und damit auch die Ausbeutung der Beschäftigten mit einer gesetzlichen Regulierung der Leiharbeit eingeschränkt werden.
Was können Sie tun?
Leiharbeit muss wieder stärker reguliert werden. Das wird aber nur geschehen, wenn die Bundesregierung Handlungsbedarf sieht. Und den sieht sie nur, wenn sich genügend Menschen engagieren. Mit der Initiaitve "Gleiche Arbeit - Gleiches Geld" der IG Metall können Sie das tun. Einfach Unterstützer werden und faire Leiharbeit fordern.